Die Schmerzen sind unerträglich. Es brennt wie Feuer, im Becken, im Rücken, der Schmerz strahlt in die Beine aus und reicht bis hinab zum Fuss. Das Leben wird zur Qual und die Teilnahme am normalen Alltag ist nicht mehr möglich, geschweige denn eine regelmässige Arbeit. Die brennenden Schmerzen boykottieren jede Konzentration, an Unternehmungen ist nicht zu denken.
Menschen mit starken neuropathischen Beckenschmerzen, umgangssprachlich als Nervenschmerzen bezeichnet, kennen diese Situation. Die Betroffenen befinden sich meist in einem Kreislauf von Konsultationen bei Ärzten unterschiedlicher medizinischer Fachbereiche und müssen sich dennoch damit abfinden, mit den Schmerzen zu leben. Denn kein Arzt konnte die Ursache für die quälenden Schmerzen bisher herausfinden – Schmerzmittel oder Hormone sind das einzige, was helfen soll, doch das tut es kaum. Die Lebensqualität nimmt stetig ab und völlige Verzweiflung stellt sich ein.
Wenn Frauen von diesem Leiden betroffen sind, könnte die Ursache für die Schmerzen am Ischiasnerv zu finden sein. Die Neuropelveologie bietet die Chance auf eine Diagnose und gegebenenfalls auf eine ursächliche Behandlung.
Wenn wir Schmerzen empfinden, leiten unsere Nerven die Schmerzinformation meist nur an unser Gehirn weiter. Anders verhält es sich bei den neuropathischen Schmerzen, auch als Nervenschmerzen oder Neuralgie bezeichnet. Denn diese Schmerzen werden durch den Nerv selbst verursacht, als Folge einer Nervenreizung oder Nervenschädigung. Solche neuropathischen Schmerzen werden meist als chronisch eingestuft und sind durch ein extrem starkes Schmerzempfinden gekennzeichnet. Auf einer Skala von 1 bis 10 werden sie von den Betroffenen in der Regel zwischen 8 und 10 eingestuft – eine Schmerzintensität, die nicht mehr mit einem normalen Lebensalltag vereinbar ist, sowohl in körperlicher als in seelischer Hinsicht.
Neuropathische Schmerzen können durch eine Endometriose des Ischiasnervs ausgelöst werden. Zu unterscheiden ist die Endometriose des Ischiasnervs von der „normalen“ Endometriose, die häufig und gutartig, jedoch ebenfalls schmerzhaft ist. In beiden Fällen siedelt sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnelt, ausserhalb der Gebärmutterhöhle an. Bei der Endometriose des Ischiasnervs ist der Ischiasnerv von einem solchen Gewebe Befall betroffen.
Endometriose-Patientinnen kommen durch die Einnahme von Schmerzmitteln und Hormonen oder nach einer Operation mit der Erkrankung einigermassen zurecht. Betrifft die Endometriose jedoch den Ischiasnerv, befällt das Gewebe also direkt diesen Nerv, sind die Schmerzen sehr viel schlimmer – sie werden als unerträglich empfunden und können sich während der Menstruation noch verstärken. Nach wenigen Monaten können die Schmerzen auch permanent auftreten. Selbst starke Schmerzmittel wie Morphinpräparate bringen nur eine geringe Linderung. Auch eine Hormonbehandlung ist wirkungslos. Die Schmerzen, die Nebenwirkungen der Schmerzmittel und die durch die Krankheit verursachten Einschränkungen und Belastungen führen nahezu zwangsläufig zur sozialen Isolation der Schmerzpatienten. Hinzu kommt, dass die Schmerzmittel und Hormone nur die Schmerzsymptome behandeln und nicht die Krankheit selbst, die sich ungestört weiter verbreiten wird.
Besonders bedrückend für die betroffenen Frauen: Sie werden meist lange Zeit mit ihrem Schicksal und ihrem Leid allein gelassen. Denn Gynäkologen befassen sich mit Unterleibsschmerzen, nicht mit neuropathischen Schmerzen. Schmerzen tief im Becken, die in das Bein und bis zum Fuss ausstrahlen, sind ungewöhnlich für Gynäkologen. Zwar wird die Endometriose des Ischiasnervs in der Gynäkologie zunehmend bekannter – vor allem bei Endometriose-Spezialisten – sie wird jedoch fälschlicherweise von vielen als seltene Erkrankung verstanden.
Da als Schmerzursache häufig Bandscheibenvorfälle an den Lenden- oder Kreuzbeinwirbeln, Entzündungen, Facetten-Syndrom, Foramina-Einengung und andere Erkrankungen in Betracht gezogen werden, wenden sich Patienten mit ausstrahlenden Schmerzen in den Beinen meist an Neurologen, Orthopäden oder Neurochirurgen. Diese Spezialisten befassen sich zwar mit neuropathischen Schmerzen, jedoch nicht mit der Endometriose. Dieselbe Situation findet sich bei der Behandlung: Neurochirurgen operieren zwar den Ischiasnerv, jedoch ausserhalb des Beckens durch einen Gesässzugang. Die Endometriose des Ischiasnervs entsteht aber innerhalb des Beckens – einem Gebiet, auf das Neurochirurgen in der Regeln nicht spezialisiert sind und infolgedessen keinen operativen Zugang haben, denn sie können nicht durch die Beckenknochen operieren.
Dahingegen operieren Gynäkologen, Chirurgen und Urologen im Becken, wo sich die Endometriose am Ischiasnerv befindet, doch das Fachgebiet dieser Ärzte umfasst wiederum nicht die Chirurgie der Nerven. Der Ischiasnerv ist somit ein noch fast unbeachtetes Gebiet in der Beckenchirurgie.
Die Folge: Viele Patientinnen stecken in einer dauerhaften Spirale von Arztbesuchen fest und werden psychotherapeutisch und medikamentös mit Schmerzmittel und Antidepressiva behandelt, ohne dass eine Therapie daraus resultiert, die die Ursache in Angriff nimmt.
Die Endometriose des Ischiasnervs ist eine zerstörerische Krankheit, die früher oder später den Ischiasnerv selbst angreift und ihn zerstört. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung treten deshalb auch neurologischen Störungen auf:
Bleibt die Endometriose des Ischiasnervs unbehandelt, verschlimmern sich nicht nur die Schmerzen, sondern auch die neurologischen Ausfälle – und diese werden letztendlich endgültig. In dieser Situation wird in der Regel eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Rückens erstellt – doch sie zeigt keine Auffälligkeiten. Die Patientin bleibt mit ihrem Leiden allein – das Leben wird zunehmend zur Qual, doch eine Erklärung für die unerträglichen Schmerzen wird nicht gefunden.
Selbst wenn eine Bauchspiegelung durchgeführt wird, kann es sein, dass der Operateur die Ursache nicht findet, wenn er mit dem Ischiasnerv nicht vertraut ist. Im Extremfall wird die Gebärmutter entfernt in dem Glauben, das Problem damit lösen zu können. Doch da die eigentliche Schmerzursache unerkannt bleibt, bleibt auch die Schmerzsituation dieselbe. Schmerztherapeuten werden immer stärkere Mittel einsetzen, und die Patientin verliert dabei jede Autonomie und Kontrolle über sich selbst.
Die Neuropelveologie beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung der Beckennerven, wozu auch der Ischiasnerv gehört – er verläuft zwischen dem Rückenmark und den Beinen durch das Becken. Vielen betroffenen Frauen mit starken Nervenschmerzen ungeklärter Ursache wird durch die Neuropelveologie eine Therapie ermöglicht, die nicht nur die Schmerzsymptome behandelt, sondern die Krankheit selbst. Denn der neuropelveologischen Ansatz macht den Weg frei für die Diagnose der wahren Ursache, die die Schmerzen auslöst.
Da die Neuropelveologie eine junge medizinische Fachdisziplin ist, befassen sich weltweit noch relativ wenige Gynäkologen, Chirurgen und Urologen, Allgemeinärzte und Schmerztherapeuten mit diesem Ansatz. Folglich bleibt auch die Endometriose des Ischiasnervs viel zu oft unerkannt. Leider ist den Betroffenen dadurch die Chance auf eine heilende Behandlung verwehrt. Dies ist jedoch im Begriff sich zu verändern, denn aufgrund des zunehmend hohen Interesses an dieser neuen Fachdisziplin wurde 2014 die International Society Of Neuropelveology gegründet. Die Gesellschaft ist inzwischen global vertreten und bietet eine zertifizierte Ausbildung in der Neuropelveologie an.
Zertifizierte Neuropelveologen kennen sich mit der Endometriose-Erkrankung aus, auch mit der des Ischiasnervs, und haben ein gezieltes Training in der Chirurgie des Ischiasnervs durchlaufen. Ein zertifizierter Neuropelveologe kann die Diagnose der Endometriose des Ischiasnervs einfach und ohne grossen Aufwand anhand der Symptome stellen. Je mehr Symptome und Fehlfunktionen vorhanden sind, desto einfacher und sicherer ist sie. Wichtig ist das Bewusstsein, dass die Schmerzen am Ende der Nerven empfunden werden, also an den Beckenorganen oder an den Nervenenden des unteren Nervengeflechts im Rücken bzw. Becken bis hin zum Fuss, während die Ursache irgendwo auf den Nervenbahnen zum Gehirn zu finden ist.
Die neuropelveologische Diagnose umfasst die exakte Erfragung der Krankheitsgeschichte sowie eine Abtast-Untersuchung und eine Ultraschall-Untersuchung der Beckennerven auf vaginalem bzw. rektalem Weg. Auch die mögliche Ursache wird über die Krankheitsgeschichte bzw. mittels eines Neuro-MRT eruiert. Die Bauchspiegelung wird schliesslich zur endgültigen Bestimmung bzw. Bestätigung der Ursache und zugleich zur Behandlung der Endometriose eingesetzt.
Wird die Erkrankung festgestellt, ist die Operation unumgänglich und sollte so früh wie möglich durchgeführt werden – bevor die neurologischen Ausfälle irreversibel werden! Die sogenannte laparoskopische Chirurgie der Endometriose des Ischiasnervs ist derzeit die einzige Möglichkeit, den Patientinnen zu helfen. Die Operation erfolgt mit Hilfe der Bauchspiegelung (Laparaskopie) und feinsten chirurgischen Instrumenten. Ziel ist es, den Nerv vom angesiedelten Gewebe zu befreien und seine Funktion zu erhalten bzw. wiederherzustellen.
Wir können nicht verschweigen, dass dieser Eingriff zu den schwierigen laparoskopischen Interventionen im Becken gehört. Die Operation muss auf Anhieb gelingen, denn Folgeoperationen wären noch schwieriger und gefährlicher. Als Operateur kommen für einen chirurgischen Eingriff bei Endometriose des Ischiasnervs deshalb nur speziell dafür geschulte Experten in Frage. Doch für die betroffenen Frauen lohnt sich dieser Weg –, denn er kann ein Ausweg sein aus dem schmerzvollen Lebensalltag.
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